„Collect memories, not things!“ – Auch wenn ein kleines Mitbringsel (ein Magnet, ein Schnapsglas, etwas zu essen und etwas zum Anziehen) auf jeder Reise in meinem Koffer landet, so sind es doch letztendlich die Fotos, die so unzählig viele Momente abspeichern und sozusagen eine Festplattenerweiterung für mein Hirn bilden. Klar die Erinnerungen sind irgendwie noch da, aber sie aus dem Stehgreif abzurufen fällt mir sehr schwer.

Nun ist das mit diesen Fotos ja nicht ganz so einfach. Einige postet man direkt aus dem Urlaub auf Instagram, vielleicht schafft man es nach dem Urlaub noch gerade so, sie von der Kamera oder vom Handy auf der NAS oder in der Cloud abzuspeichern (inkl. aussortieren). In den seltensten Fällen schafft man es sie zu bearbeiten und wahrscheinlich noch seltener landen diese kleinen selbst erstellten Kunstwerke in einem Buch zum Anschauen. Damit eure Fotos nicht zu Karteileichen werden, stelle ich euch hier meinen ultimativen Ablauf vor, damit sicher auch kein Foto und somit kein Urlaubsmoment in der Vergessenheit landet.

Fotografieren im Urlaub

Jaja ich weiß, den Urlaub sollte man genießen und die Momente tief aufsaugen. Trotzdem, ich kann auf meine Fotoausrüstung auf Reisen nicht verzichten. Bei uns sind immer eine Spiegelreflex Kamera mit zwei Objektiven, die GoPro mit Sticks für Wasser und Land und unsere Handys am Start. Neuerdings auch die Digicam vom Kind (Testbericht und Foto-Bingo). Am liebsten fotografiere ich dann natürlich mit der Spiegelreflex, aber auch das Handy kommt zum Einsatz, wenn es schnell gehen muss und eben die GoPro für nasse und actionreiche Aktivitäten.

Oftmals landen dann schon Fotos im Whats App Status (der ja leider später nicht mehr abrufbar ist) und/oder auf Instagram, wo ich sozusagen die besten Schnappschüsse am schnellsten Abspeichern kann.

Fotos bearbeiten und sortieren nach der Reise

Da ich das Adobe-Abo nicht habe, arbeite ich mit einer kostenlosen Version (Lightzone) und optimiere damit Helligkeit und Farben an den Fotos. Es gibt schon vorgefertigte Filter, man kann aber auch selber ans Werk und sich seine Einstellungen (Presets) dann abspeichern. Lightroom von Photoshop gibt es wohl auch kostenlos per App aufs Handy. Das werde ich demnächst auch mal testen.

Während ich also die Fotos durchgeschaut, aussortiert, die schönsten bearbeitet und schon mal für die Weiterverarbeitung fertig gemacht habe, vertiefe ich meine Erinnerungen und erstelle gedanklich mein Fotobuch.

Fotobuch erstellen

Niemand hat je behauptet, dass der ganze Prozess nicht zeitintensiv ist 😉 Deshalb wird es bei mir wohl auch oft auf die „lange Kante“ geschoben… Trotzdem, die Emotionen und Erinnerungen beim Anschauen der Fotobücher, sind es alle Arbeit wert. Ich haue die Fotos da auch nicht einfach in den automatischen Verteiler rein, nein ich passe jede Seite individuell an. So wie ich früher meine Fotoalben geklebt habe, gestalte ich auch meine Fotobücher. Layout, Farben, Schrift sowie Symbole und „Aufkleber“ suche ich jeweils immer ganz passend zum Thema und den jeweiligen Fotos.

Bilderbuch Fotobuch Kinder
Die Bilderbuch-Fotobuch Reihe meiner Tochter

Wo erstelle ich meine Fotobücher

Ich selber habe lange mit Cewe gearbeitet, allerdings bin ich vor einigen Jahren zu Albelli gewechselt. Hier gefällt mir die Qualität sehr gut und auch das Programm zum Erstellen ist leicht und intuitiv. Ebenfalls passt der Preis 😉 Bei Albelli gibt es oft 40-50% Rabatt, das lohnt sich dann schon. Ebenfalls arbeite ich für kleinere Fotoarbeiten auch oft mit Snapfish oder Fotobox.

Tipps und Tricks für schöne Fotobücher

Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters. Ich bringe gerne mal viele Bilder auf einer Seite unter (merke dann auch es wird wirr und uncool), hab es gern auch sauber und aufgeräumt mit wenigen Bildern pro Seite. Natürlich sehen bei mir nicht alle Seiten aus wie im Bilderbuch, aber durch meine jahrelange Tätigkeit als Fotobuch-Artistin, kann ich schon ein paar Hinweise geben, was klug ist und was man eher vermeiden sollte.

Fotobuch-Format und Bindung

Am liebsten benutze ich 30*30 cm, weil so groß auch die alten Fotoalben sind und dann ergibt das im Regal ein schönes Bild. Außerdem sehe ich bei den großen Büchern dann immer zu, dass es dickere Seiten hat, matt ist und eine Flachbindung. So entsteht keine hässliche Welle bzw. Lücke in der Mitte, wenn man ein Bild über beide Seiten zeigen möchte.

Keine Welle wegen der Bindung in der Mitte

Fotoauswahl

Wie schon erwähnt, die Auswahl ist das A und O. Auf so einer Doppelseite dürfen auf keinen Fall zu viele Fotos. Klar, mal zwischendurch ist das kein Problem eine Sammelsuriumseite einzufügen, doch wenn jede Seite mehrere Bilder zeigt, gleicht dein Fotobuch einem Wimmelbuch. Wähle deine Fotos gut aus und überlege dabei schon einmal ungefähr die Seitenaufteilung!

Bildbearbeitung

Wenn du die Bilder bearbeitest, bearbeite sie alle möglichst gleichmäßig bzw. zumindest die thematisch passenden. Du kannst dir ja Presets für Strand, Wald, Action etc… erstellen.

Layout

Das Layout kann so vielfältig sein, das kommt wirklich ganz auf deinen Geschmack an. Wenn du kein vorgefertigtes Layout nimmst, versuche auf die gleichmäßigen Größen und Abstände zu achten, das ist manchmal eine ganz schöne Fusselarbeit. Bestenfalls entwickelst du auch ein Schema, dass sich durch das ganze Buch zieht, ist aber kein Muss, zumindest jedoch auf einer Doppelseite sinnvoll!

Layout Fotobuch
Verschiedene Möglichkeiten das Layout zu gestalten.

Hintergrundbilder

Du kannst Bilder über die ganze Seite packen und hast die Wahl ob du das Bild in voller Farbe nimmst oder es etwas heller als Hintergrundbild, um evt. noch kleine Bilder darüber zu legen.

Fotobuch Hintergründe
Fotos auf einem transparenten Hintergrund

Farben

Bezüglich der Farben ist ein Farbschema ebenfalls angebracht. Wähle deine Farben passend zu den Fotos und dem Thema. Auch hier ist ein gleichbleibendes Farbschema durch das ganze Buch von Vorteil aber kein Muss. Ich mag es gerne bunt 😉

Rahmen

Rahmen dürfen auch gern einheitlich gewählt werden. Ich habe da meine Favoriten die ich immer wieder gern anwende. Beispielsweise macht es bei kleinen Bildern auf großen Bildern auch Sinn, die kleinen Bilder farblich passend zu umrahmen.

Schrift

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, Für Ortsnamen, Namen der Personen, Daten und Fakten ist es aber sehr sinnvoll Schrift einzufügen. Ansonsten sind lange Erklärungstexte eher sinnlos. Liest man sich eh nicht durch. Achte darauf dass die Schrift gut lesbar und einheitlich ist.

Sticker, Symbole und Logos

In den meisten Programmen kann man unzählige Aufkleber, Emoticons, Symbole oder ähnliches einfügen. Das lockert ungemein auf oder lässt auch mal einen Patzer im Bild verschwinden, wenn man zu faul ist, Photoshop zu bemühen.
Ich lade mir auch gerne Stadt- und Regions-Logos runter, um diese dann in meine Bücher zu packen. Für den privaten Gebrauch sollte das kein Problem sein.

Fotobuch Logo Symbole und Emoticons
Logos der Regionen im Fotobuch

Früher hat man auch Broschüren und Einkaufszettel eingeklebt.

Ja, das muss aber echt nicht mehr sein. Wenn du die Sagrada Familia nicht in ihrer vollen Pracht erwischt hast, dir der hübsche Tempel in Asien verwackelt ist oder du die Pinguine auf Philipps Island nicht fotografieren durftest, dann lade dir ein Bild aus dem Internet (google Bildersuche, Unsplash, Pixabay…) runter und packe dieses mit in dein Fotobuch.

Und was kann man mit Videos machen?

Videos lassen sich schlecht abdrucken, das stimmt. Ich bearbeite meine Videos gern zu einem Urlaubsfilm (ohje… das braucht noch mehr Zeit…) und füge einen QR-Code im Fotoalbum ein, worüber das Video ganz fix mit dem Handy abgerufen werden kann.

Cover

Das Cover ist etwas Besonderes. Ich versuche hier für meine Urlaubs-Bücher immer ein Bild zu finden, das die ganze Reise beschreibt, ob nun selbstgemacht oder gedownloadet. Ebenfalls schreibe ich auf mein Fotobuch immer den Ort und das Datum der Reise.

Fotobücher Cover
Fotobuch Covergestaltung

Fazit

Ich finde ein Fotobuch ist die ideale Lösung gegen Fernweh. Das Erstellen erfordert Geduld, Fingerspitzengefühl und etwas Kreativität aber das Ergebnis lohnt sich. So nimmt man sich seine Urlaubsfotos doch gerne zur Hand.

Letztens las ich von Questlogs. Das sind kleine Holzkisten, in denen man sämtliche kleine Mitbringsel von der Reise, also Muscheln, Steine, Karten, Figuren usw. aufbewahren kann und diese dann im Bücherregal oder an der Wand platzieren kann. Zukünftig sollen auch in dieser Box die Urlaubsbilder abzuspeichern und digital abzurufen sein können. Ich bin begeistert von dieser Idee der Aufbewahrung.