Sian Ka’an war schon lange mein Traum. Bisher klappte bei keinem Urlaub ein Ausflug in das riesige Biosphärenreservat. Dieses Jahr nahm ich mir Sian Ka’an fest vor und siehe da, wir waren dort 🙂

Sian Ka’an – was soll das sein?

Das fragte ich mich vor 10 Jahren auch, als ich den riesigen grünen Fleck auf der Landkarte sah. Schian Kaan, nicht zu verwechseln mit Shir Khan oder Shahrukh Khan und eigentlich auch einfach nur Sian Ka’an [Sian Kaan], was in Mayasprache so viel bedeutet wie „Wo der Himmel beginnt“ oder etwas lyrischer „Ort, wo der Himmel geboren wurde„. 1986 erklärte die UNESCO das Gebiet Nationalpark und Biosphärenreservat. Seit 1987 gehört Sian Ka’an zum Weltnaturerbe. Man hat zum einen Teil eine große bewaldete Fläche – den tropischen Regenwald, Feuchtgebiete mit Sumpf und Mangroven und auch die Küsten- und Meeresökosysteme zählen zum Gebiet dazu. Hier befindet sich das mesoamerikanische Korallenriff, das zweitgrößte Barriereriff weltweit. Der gesamte Nationalpark hat eine Fläche von 5280 km². Es wurden in diesem Gebiet bereits unheimlich viele Pflanzen- und Tierarten entdeckt. Man geht davon aus, dass viele Tiere und Pflanzen im Zuge der Erforschung noch nicht registriert wurden. Ebenso befinden sich ca. 20 bisher entdeckte Maya-Ruinen auf dem Gebiet.

Was KANN man erleben in Sian Ka’an?

Absichtlich habe ich KANN groß geschrieben, denn hierauf liegt die Betonung. Sicherlich kann man was die Tierwelt betrifft einen ganz abenteuerlichen Tag in dem Biosphärenreservat verbringen und ganz seltene Tiere sehen. Touranbieter schreiben etwas von Krokodilen, Manatees, Jaguare, Pumas, Tapire, verschiedene Vögel, wie Störche, Flamingos und Tukans. Im vorgelagerten Korallenriff gibt es Korallen, eine kunterbunte Unterwasserwelt, Delfine und Schildkröten zu sehen und die unterschiedlichsten Pflanzen, sowie vier Arten von Mangroven runden das Naturerlebnis in Sian Ka’an ab.

Wie kommt man nach Sian Ka’an?

Von Tulum führt eine sehr sehr sehr sehr holprige Straße bis nach Punta Allen, der einzigen Siedlung in Sian Ka’an mit ca. 600 Einwohnern. Habe ich schon erwähnt dass die Straße sehr holprig ist? Aufgrund des Schutzes, wird diese Sandstraße nur 2 Mal im Jahr platt gemacht und über die Wochen und Monate wieder vom Regen ausgespült. Mietwagenfirmen schließen die Nutzung dieser Straße meistens aus. Demzufolge kann man das Biosphärenreservat nur schwierig auf eigene Faust besuchen. Zumal, ich persönlich mir die 40 Kilometer Holterdipolter auch nicht antun würde. Dann gibt es noch die Möglichkeit mit dem Boot ab Tulum, bzw ab einer Anlegestelle, die sich nach ca. 8 km der Straße befindet. Auch vom Norden (Muyil), kann man einen Teil des Reservates mit dem Boot aus erkunden.

Tourenangebote nach Sian Ka’an

Wir haben unser Angebot aus den vertrauten Händen von Viajero Mexico bekommen. Es gibt mehrere Varianten zur Auswahl:

  • Bootsafari: 8 km Huckelstraße – Boot Mangroven (40 Min) – Boot Meer – Punta Allen – Boot Mangroven – 8 km Huckelstraße
  • Trucksafari: 40 km Huckelstraße im Truck – Boot Meer – Punta Allen – 40 km im Truck
  • Mangroven Tour: einige Spots werden von der Küste aus angefahren mit Schnorchelstopps und BeachClub Tulum (nicht bis nach Punta Allen)
  • Lagunen-Tour von Muyil im Maya-Kanal

Lohnt sich Sian Ka’an?

Zugegeben, die Touren sind ziemlich teuer (ca. 100€ pro Person + Tourismusabgabe für den Nationalpark + Trinkgelder). Ich denke das liegt daran, dass man dieses idyllische Stückchen Erde vor dem Massentourismus wahren will. Ich denke, wer es unbedingt sehen möchte, muss eben zahlen. Sanfter Tourismus ist hier an der Tagesordnung und so soll es auch bleiben.

Ich wollte seit über 10 Jahren dorthin und über die Jahre hat sich eine hohe Erwartungshaltung aufgebaut. Ich stellte mir etliche Vögel vor, Manatis endlich mal in freier Wildbahn zu sehen und ein schillerndes und glitzerndes Korallenriff, das nahezu unberührt ist.

Zugegebenermaßen war ich etwas enttäuscht. Mein Mann allerdings war sehr begeistert, deshalb gehe ich davon aus, dass ich einfach zu viel erwartet habe.

Unsere Tour durch Sian Ka’an

Wir wählten die Bootssafari.

Man fährt mit dem Schnellboot ca. 40 Minuten durch die Mangroven,

steigt dann um in ein anderes Boot, fährt rauf aufs Meer, schnorchelt, badet an der Küste,

Stopp und Mittag in Punta Allen,

dann gehts wieder zurück durch die Mangroven zum Ausgangspunkt.

Unser Guide Ruben konnte super deutsch sprechen und hatte sehr viel Ahnung über das ganze Gebiet. Leider hatten wir etwas Pech, was die Tiere betrifft. Wir sahen in den Mangroven… Mangroven 😉 Ganz selten mal einen Vogel. Der absolute Höhepunkt war hier ein Seeadler-Baby im Nest.

Nicht mal ein Krokodil hat sich blicken lassen. Auf dem Meer, spotteten wir dann einen Delfin und eine Meeresschildkröte.

Beim Schnorcheln sah man viele hübsche Korallen, aber nicht so bunt und schillernd wie vorgestellt… eher so wie man es zum Beispiel auch in Cozumel gesehen hat. Ein paar kleine Fische tummelten sich auch dort rum, der größte ca. 30 cm.

Das Baden in Küstennähe war sehr erholsam und die türkise Farbe des Meeres wirklich atemberaubend.

Danach gab es Mittag in Punta Allen. Das kleine Bufette war wirklich sehr lecker und die Gerichte typisch mexikanisch, gut ausgewählt.

Danach liefen wir ca 20. Minuten durch den Ort und stiegen dann wieder in die Boote. Zurück ging die wilde Fahrt durch die Mangroven.

Ich bin trotzdem froh es gemacht zu haben. Die Gewaltigkeit der Natur ist schon atemberaubend.