Campeche beeindruckte mich schon 2009, als ich die Piratenstadt das erste Mal besuchte. Damals ging ich grade frisch auf meine Rundreise, allein, allerdings war das Land mir nicht mehr fremd. Danach Nachdem wir in Campeche eins, zwei, drei Problemchen hatten und die Stadt trotzdem versuchten in vollen Zügen zu genießen, fuhren wir weiter in die Berge nach San Cristobal de las Casas.
Piratenstadt Campeche
Wir sind von Playa über Nacht mit dem „Winterbus“ nach Campeche gedüst (also einmal quer ueber die halbinsel Yucatan). Winterbus habe ich ihn getauft, nicht etwa weil er nur im Winter fuhr, nein. Jedoch durften die Temperaturen im Bus den aktuellen Temperaturen daheim in Deutschland eine wahre Konkurrenz bieten. Es war eisig kalt. Darauf waren wir nicht vorbereitet und somit haben wir uns alle eine schöne Erkaeltung eingefangen. Schnief! Also denkt dran. Beim Busfahren in Mexiko unbedingt eine dicke Jacke, Decke oder einen Pulli mit an Board nehmen, auch wenn es noch so warm draußen ist… In Campeche landeten wir dann auch noch viel zu früh, nämlich 4 Uhr morgens. Natürlich waren alle Hostels geschlossen und wir hatten keine Idee wohin wir gehen sollten. Planmäßige Ankunftszeit sollte zwischen 6 und 7 Uhr sein. So führte unser Weg erstmal zum Zocalo auf eine schicke Pennerbank 🙂 In unserer Reisefibel, dem Lonely Planet von Mexiko entdeckten wir dann, dass es in der Nähe ein 24 Stunden Cafe gab und gegen 5 Uhr saßen wir dann mit Sack und Pack dort rum und vertrieben uns die Zeit bis um 8 Uhr. Dann konnten wir endlich einchecken im Hostal Pirata.
Mit mehr Geld in der Tasche sollte es dann auf Entdeckungstour durch Campeche gehen, allerdings zogen uns die Bankautomaten einen Strich durch die Rechnung. Irgendwie schienen die, die Sparkasse nicht zu mögen oder allgemein ausländische Banken, denn es war hier mehr als kompliziert an Geld aus dem ATM (Bankautomaten) zu kommen. Ohne Geld macht sich das Reisen natürlich schlecht, also probierten wir den ganzen Vormittag an Geld zu kommen und letztendlich hatte es irgendwie geklappt. Merke: Immer genug Geld dabei haben, grade wenn es etwas abseits der großen Touristenorte geht! Erstmal waren wir glücklich, doch Geld verbraucht sich ja bekanntlich und das Problem war noch lange nicht geklärt.
Stadterkundung Campeche
Am nächsten Tag kamen wir dann auch zu unserer Stadterkundung und neben Baluarten, Mayamuseum, Stadtmauer stand auch das Piratenschiff auf dem Programm. Abenteuerlicher Weg und nach 3-maligem Nachfragen waren wir da auch sogar gelandet, allerdings fuhr das Ding nur wenn sich 20 Leute fanden… doof! Das hat uns keiner gesagt und mit uns wartete eine Omi und ihr Enkel auf die Abfahrt. Das wird wohl nichts!
Abends ging die Reise mit einer kranken Mama (Rache des Moctezuma!) weiter nach San Cristobal de las Casas in die Berge. Zur Abwechslung hatten wir dieses Mal einen Sommerbus erwischt. In Mexiko scheint es nur die zwei Extreme zu geben – Klimaanlage an oder Klimaanlage aus. Klingt logisch!
San Cristobal de las Casas
Am Morgen gegen 10 Uhr sind wir im kalten San Cristobal angekommen und wurden gleich von Hostel-Promotern umringt. Schön, das klappte ja super, denn so bekamen wir für den selben Preis wie wir in Campeche ein Mehrbettzimmer bezogen, zwei Doppelzimmer 🙂
Zuerst besichtigten wir die wunderschöne Stadt (mit langer Hose und Jacke!!!), wanderten ein wenig umher, bis die Jungs nach Bier schrien und sind abends auf dem Artesaniamarkt schön shoppen gewesen. Es gab schicke Ledergürtel, ein besticktes Kissen, Ketten aus Kernen und noch ein paar andere tolle Sachen. Am nächsten Tag stand unsere erste Tour zum Cañon del Sumidero an.
Haben aber leider nur 3 Krokodile gesehen, dafür viele Vögel, Affen, Fische und einen großen Leguan auf dem Baum. Außerdem klaute der Wind Papas Mütze.
Auch die Tour „in eine andere Welt“ stand noch bevor. Ich war gespannt was die anderen Drei sagen würden. Ich kannte die kleinen Dörfer Zinacantan und Chamula ja schon!
Eine Kirche in der nicht fotografiert werden durfte, Eier, Hühner und Cola
Wer es nicht selber gesehen hat, glaubt nie was man in Chamula beobachten kann. Hier gibt es eine Kirche, in der man leider keine Fotos machen kann. Denn sie ist innen wunderschön. Man betritt das Gebäude und muss sich erst mal wundern. Der gesamte Boden ist mit Tannennadeln ausgelegt, darauf stehen hunderte von kleinen Kerzen. Mindestens ein Mann ist ständig damit beschäftigt die Kerzen zu erneuern. Kleine Gruppen hocken hier und da und vollführen eine Art Zeremonie. Der Lol, wie der Mensch, eine Art Schamane genannt wird, spricht ununterbrochen eintönig und unverständlich Worte daher. Er reibt die Person, die vom bösen Blick geheilt werden muss, mit Eiern ein, wirft diese danach auf den Boden. Ist der Neid besonders groß, so muss sogar ein Huhn herhalten. Der „Patient“ trinkt dabei literweise Cola und lässt durch das Rülpsen das Böse entweichen. Zum Zweiten Mal hat mich diese Zeremonie total weggebeamt. An den Mauern der Kirche hängen Bilder der Schutzpatronen, umgedreht, denn die alte Kirche brannte ab und so mussten sie zur Strafe falsch herum hängen. Seid ihr in der Nähe, nehmt unbedingt diese zwei Dörfer mit!